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Der kleine König Dezember - die umgekehrte Endlichkeit oder Träume bewahrt man in Schachteln auf


Illustration Michael Sowa

Illustration Michael Sowa

Künstler und Kinder haben so manches gemeinsam. So lieben sie es, Fragen zu stellen, Unabänderliches anders zu denken, Variationen zu erfinden...

Warum die Welt nicht einmal mit anderen Augen sehen? Stellen wir uns doch im Geiste Pippi Landstrumpfs einmal auf den Kopf und betrachten unser Dasein verkehrt herum.

Was dabei herauskommt, gleicht einem lustvollen Spiel. Was wäre, wenn....

Solche Fragen münden dann ganz schnell in die Weiten der Philosophie: was wäre, wenn wir unser Leben rückwärts leben könnten? Wenn wir dabei immer kleiner würden?

Ich kann mich gut erinnern, dass mich diese Frage als Kind schon beschäftigte. Dieses Gedankenspiel gefällt mir auch heute noch.

Was wäre wenn....

...wir gross - das heisst komplett ausgewachsen - zur Welt kommen würden?

. Wir stehen auf und los gehts: wir wissen über das Leben und uns Bescheid. Wir wissen wo's lang geht und verfügen über alle Fähigkeiten, die wir brauchen.

Im Lauf des Lebens dann würden wir immer kleiner. Wir schrumpften. Ganz langsam, so nach und nach: nach 50 energievoll gelebten Jahren gingen wir auf die Dreißig zu. Und fühlten uns blendend. Einziger Nachteil wir sind jetzt schon spürbar kleiner geworden.

Das letzte Drittel unseres Lebens verbrächten wir geschrumpft als Kinder, wären unbeschwert und tobten uns aus. Wir wären wieder neugierig und stellten Fragen zu allem möglichen. Denn: mittlerweile hätten wir vieles aus unserem Leben vergessen. Doch das wäre nicht weiter schlimm, das kindliche Wesen machte dieses Vergessen mit seiner Neugierde wett. Alles wäre neu und interessant, wir stellten die philosophischsten Fragen: legt ein Strauss jeden Tag ein Ei...? Wie kommt das Licht in die Glühbirne...?

Dort, wo der Kleine König Dezember herkommt, verläuft das Leben so.

Und er stellt noch weitere Parallelen zwischen unserem Gross- und ihrem Kleinwerden fest, z.B. diese hier: je grösser unser Wissen wird, umso kleiner wird unser Vorstellungsvermögen und die Fähigkeit zum Träumen.

Es ist eine Geschichte voller Inspiration, die anregt, über unser eigenes Dasein nachzudenken.

Szenische Lesung/worum es geht: Es ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen einem Erwachsenen und dem Kleinen König Dezember, oszillierend zwischen Traum und Wirklichkeit. Zu zweit verbringen sie ihre Tage mit philosophischen Betrachtungen über das Leben. Woher der Kleine König gekommen ist, weiss der Mann nicht so genau. Dafür aber, wo sein kleiner Freund wohnt: in einer Ritze in der Wand hinter dem Büchergestell. Im Laufe ihrer Freundschaft sinnieren die Beiden über ihre jeweiligen Gewohnheiten und Lebensumstände. Dabei findet der grosse Mann heraus, dass der Kleine König Dezember in seiner Ritze für jeden Traum eine Schachtel besitzt, eine ganze Menge also. Jeden Abend stellt er eine Schachtel neben sein Bett und öffnet ihren Deckel, ohne jedoch zu wissen, welcher Traum sich in der Schachtel befindet. So begleiten sich die Beiden abwechslungsweise in ihren beiden Lebenswelten und gelangen dabei zu verblüffend einfachen und dabei tiefsinnigen Erkenntnissen.

Eine wunderbar poetische Geschichte für Erwachsene, die im Lauf ihres Lebens das Träumen und Phantasieren nicht verlernt haben und für all jene, die diese Fähigkeit erinnern. Das Nachdenken über die eigene Endlichkeit hat in dieser Variation etwas Tröstendes, gar Heiteres.

art-workshop

Was wäre, wenn...wir unsere Träume in Schachteln aufbewahren würden...?

Dieser Frage will wörtlich genommen werden...

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